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Allein zu Haus...

Allein zu Haus

Es bringt den Alltag ganz schön durcheinander, wenn der Hund nicht alleine bleiben kann. Daher lohnt es sich, das von Anfang an gründlich zu trainieren. Wichtig: Glauben Sie nicht, dass Alleinebleiben eine Selbstverständlichkeit ist, warnt Hundeerziehungsberater Holger Schüler.

Hund fühlen sich am wohlsten, wenn Sie in Ihrem Sozialverband geborgen sind. Das ist völlig normal, und genau deshalb sind ja auch so tolle Begleiter. Einen Hund anzuschaffen, nur um ihn jeden Tag 10 Stunden alleine zu lassen oder alleine im Zwinger zu halten, ist in meinen Augen einfach falsch.

Es ist aber durchaus möglich und sinnvoll, den Hund dazu zu erziehen, dass er stressfrei und ohne Angst mehrere Stunden alleine bleibt. Das ist nicht einmal besonders schwierig – aber leider kann man dabei gravierende Fehler machen.

 

Fehler Nummer 1: Zu früh und zu unvermittelt alleine lassen. Probieren Sie bitte nicht einfach aus, wie lange Sie wegbleiben können, bevor der Hund anfängt, zu bellen oder zu jaulen! Jedes Mal, wenn Sie den Hund so über seine Grenzen hinaustreiben, vergrößern Sie das Problem. Sie sollten umgekehrt so üben, dass Sie immer schon wieder kommen, bevor der Hund überhaupt beunruhigt ist.  Das kann bedeuten, Sie verlassen die Wohnung am Anfang wirklich nur für Sekunden, vielleicht sogar ohne überhaupt die Tür zu schließen. Und vor allem: Das Verlassen der Wohnung sollte nicht der erste Schritt sein!

 

Das wäre dann nämlich:

Fehler Nummer 2: Die Vorübungen vernachlässigen. Ein Hund, der nicht einmal in einem Zimmer alleine bleibt, während sie im Nebenzimmer sind, wird natürlich nicht damit zurechtkommen, wenn Sie die Wohnung verlassen. Zuerst müssen Sie also zu Hause üben, dass der Hund in seinem Korb bleibt, und dass er Ihnen nicht auf Schritt und Tritt folgt. Er soll in der Wohnung einfach nur Ruhe halten und sich entspannen und nicht dauernd bespaßt werden.

 

Fehler Nummer 3: Den Hund zu sehr aufdrehen. Natürlich sollte der Hund ausgelastet sein, bevor er alleine bleiben muss. Auslasten heißt aber nicht, ihn nur körperlich müde zu machen, sondern vor allem geistig zu fordern. Wichtig ist auch, dass der Hund die Wohnung als Ruhezone wahrnimmt. Wilde Spiele gehören also nach draußen. Und wenn Ihr Hund ausflippt, wenn sie wiederkommen, dann versuchen Sie, das Begrüßungstheater zu ignorieren. Wenn Sie mitmachen, bleibt der Hund nämlich die ganze Zeit in nervöser Wartestellung, statt die Zeit des Alleineseins zu verschlafen.

Aus demselben Grund ist es nicht sinnvoll, den Hund mit allerlei Ablenkung beschäftigen zu wollen, wenn Sie weg sind. Er soll ja gar nicht Spielen, auch nicht den Garten bewachen (es sei denn, Sie wollen einen Wachhund), sondern einfach schlafen. Im Gegenteil – reduzieren Sie seinen Bewegungsspielraum ein bisschen – zum Beispiel auf ein Zimmer und den Flur. So hat der Hund weniger das Gefühl, auf die ganze Wohnung aufpassen zu müssen.

 

Fehler Nummer 4: Unregelmäßigkeit. In der Übungsphase sollten Sie regelmäßig üben. Den Hund erst tagelang rund um die Uhr zu bespaßen, weil man Urlaub hat, und dann plötzlich alleine zu lassen, wird nicht funktionieren. Üben Sie täglich!

 

Hunde schlafen bis zu 16 Stunden am Tag. Wenn Sie gründlich und behutsam vorgehen, wird Ihr Hund das Alleinesein gerne zum Ruhen nutzen. Wenn Sie die Dinge allerdings überstürzen und den Hund überfordern, entwickelt er unter Umständen echte Panik – und die ist dann nur sehr schwer zu überwinden.